Communities kündigen?

Online Dienste kündigen

30.01.2015 - BMMH - Facebook möchte immer mehr über uns wissen - wie fast alle Sozialen Netzwerke, und vergleichbare Online Dienste. Es geht um Werbung, und das große Geld, das damit verdienen werden kann. Bringen uns die neuen Datenschutzrichtlinien z.B. von Facebook und anderen Communities irgendwann zu Fall, wenn bald die ganze Welt weiss, zu welchem Zeitpunkt wir was gemacht haben? Wir versuchen hier aufzuklären.

Frist von der Politik

Wie mächtig ist Facebook und gleichartige soziale Netzwerke? Wer kann sich durchsetzen, Politik, Datenschützer, oder doch Facebook? Seit 30.01.2015 sind die neuen Datenschutzrichtlinien von Facebook gültig. Man loggt sich ein, und muss automatisch zustimmen. Das ist praktisch für Facebook, aber nicht unbedingt für den User. Denn Facebook will offenbar mehr persönlich zugeschnittene Werbung einblenden. Ebenso will Facebook vermutlich auch Informationen über besuchte Seiten sowie genutzte Apps auswerten - wenn man das als User nicht bewusst verhindert. Es gibt durchaus Möglichkeiten, Facebook und Co auszutricksen.

Der Bundestag und Facebook

Kurz vor Inkrafttreten der neuen Facebook Richtlinien Anfang 2015 wurden die neuen Regeln durch den Deutschen Bundestag behandelt. Der Rechtsausschuss hat Facebook-Befürworter Lord Richard Allan befragt. Renate Künast (Ausschussvorsitzende) warf dem Facebook Netzwerk zu geringe Offenheit vor.

Das Justisministerium

Facebook - wie auch andere online Communities - möchte wie erwähnt mehr über seine User wissen: z.B. wie diese auf Angebote im Netz reagieren. Denn so kann Facebook viel Geld mit Werbung verdienen. Dazu muss jedoch passende Werbung eingeblendet werden. Das ist so ähnlich, als wenn eine fremde Person sie ständig überall hin verfolgt, sogar auf dem WC - und dies dann anschließend der ganzen Welt mitteilt. Und diese Welt bietet Ihnen dann Artikel an, die Sie offenbar bestens gebrauchen können, z.B. Toilettenpapier. Wie kann man sich dagegen wehren? Bisher konnte nicht erreicht werden, dass Facebook seine neuen Regeln verändert, oder gar komplett aussetzt.

Frist der Datenschützer

Viele Datenschützer befürchten, dass persönliche, also private Daten demnächst intensiv zwischen Facebook und anderen Unternehmen ausgetauscht werden. Das sind z.B. WhatsApp und Instagram, aber wohl noch viele weitere Unternehmen, gleich ob diese zu Facebook gehören, oder nicht. Facebook bestreitet all dies.

Frist: Bis Ende Februar 2015...

...hat das Unternehmen Zeit, die Datenschutzkritiken zu entkräften. Sollte das nicht geschehen, wird in Abstimmung mit europäischen Datenschutz-Kollegen rechtlich gegen Facebook vorgegangen. Wie wird so ein mögliches Verfahren wohl ausgehen? Wer wird gewinnen? Wird es einen Vergleich geben?

Was ändert sich denn?

Wie erwähnt, geht es ums Geld verdienen mit Werbeanzeigen. Wenn Sie also z.B. bei Facebook ein "Gefällt mir" vergeben, oder etwas "teilen", füttern Sie Facebook mit genau den Dingen, die Ihnen gefallen, und für die Sie sich interessieren. Somit wird Ihnen - und nur Ihnen - dann auch genau passende Werbung eingeblendet. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie als User auf diese Werbung klicken. Genau das möchte Facebook erreichen. Dies alles kann man als User nur schwer verhindern.

Und die Folgen?

Mit Hilfe des verwendeten Browsers und von ihm angelegte Cookies (Textdateien mit Surfverhalten) - findet z.B. Facebook heraus, auf welchen anderen Seiten der/die User vor und nach dem Facebook Besuch waren. Und natürlich, was User auf diesen Webseiten gemacht haben. Es wird auch ermittelt, wo wir uns mit unserem Mobilfon aufhalten. Ist das der "gläserne Bürger" welcher im berühmten Roman "1984" des allseits bekannten englischen Schriftstellers George Orwell (geboren 1903, gestorben 1950) beschrieben wird? Wo könnte die (Daten) Reise hingehen? Was müssen Bürger sich gefallen lassen, und was sollten Bürger sich bewusst nicht gefallen lassen? Wollen wir wirklich auf jeden Schritt und Tritt einen "Begleiter" bei uns haben, der über all unsere Aktionen bescheid weiß? Ist es falsch sich zu wehren, oder das Recht eines jeden Menschen?

Hintergründe

Zu sagen, "man habe nichts zu verbergen" ist der falsche Weg. Dann könnte man genauso gut täglich zur Polizei gehen, und dort an eides statt versichern, dass man niemals eine Bank ausrauben wird, oder niemals bei rot über die Ampel fahren wird. Beides ist Unsinn, denn es ist eh verboten, und braucht daher nicht noch extra bestätigt zu werden. Außerdem bedeutet eine eidesstattliche Versicherung noch lange nicht, das man die Tat wirklich nicht begangen hat.

Unsere (allgemeinen) Emfehlungen

Statt dessen sollte man versuchen, alles zu unternehmen, um den sozialen Medien das Leben schwer zu machen. Denn diese Onlinewelt gibt uns zwar einiges, aber sie nimmt uns auch sehr viel - z.B. unsere Freiheit, aber auch sehr viel unserer Freizeit. Und wenn wir nicht aufpassen, was wir schreiben (posten, kommentieren...), können sich - auch Jahre später - ernsthafte Nachteile für uns ergeben.

Möglichkeit 1: Browser

Es ist nicht so einfach, anonym zu surfen. Viele Websites funktionieren dann nicht, da sie z.B. keine Cookies (Textdateien mit Surfverhalten) anlegen können. Anonymes Surfen ist ein gewisser technischer Aufwand, und oft auch mit Komfortverlust und Geschwindigkeitsverlust verbunden...

...Aber was ist, wenn für jeden Onlinevorgang (Banking, Surfen, Mailen, Facebook, usw.) ein anderen Browser verwendet wird? Denn unterschiedliche Browser können die angelegten Cookies heute noch nicht gegenseitig auswerten. Weiter könnte man auch zeitlich versetzt immer nur einen Online Dienst nutzen, sich dann abmelden, die Chronik (also auch die Cookies) löschen, und sich dann erst beim anderen Dienst anmelden. Denn so können ebenfalls viele Onlinedaten nicht ausgetauscht werden. Dann weiss niemand (von Facebook und Co.), wo man zuvor gewesen ist, und was man gerade im Browser angesehen hat. Alternativ und zusätzlich könnte man sich auch immer wieder eine neue IP Adresse beschaffen, was allerdings nur bedingt eine zusätzliche Sicherheit ist. Dazu muss lediglich die Onlineverbindung z.B. im Router neu gestartet werden. Aber auch dies ist ein gewisser (Zeit)Aufwand.

Möglichkeit 2: kein echter Onlinename

Wenn man sich bei einem Online Dienst anmeldet, sollte man sich gut überlegen, ob dies mit dem echten Namen (Realname) gemacht wird. Ziel ist es, durch Eingabe des echten Namens möglichst wenig (Negatives) über die Person zu erfahren. Andererseits steht üblichweise in den AGB der sozialen Netzwerke, dass die Anmeldung mit dem echten Namen zu erfolgen hat. Man hat aber heute schon mehrfach gesehen, dass dies wohl nicht in jedem Fall zwingend nötig ist. Informieren Sie sich.

Denn negative Einträge - wo auch immer - können sich auch mal negativ bemerkbar machen. Fazit: wenn Sie schon posten und kommentieren, dann möglichst nur positiv, und nur zu Themen, die auch Jahrzehnte später problemlos noch besprochen werden können, ohne das einem das Posting womöglich später mal leid tut, oder einem peinlich ist. Das Beste ist es jedoch, gar nicht erst zu posten. Es sei denn, man möchte unbedingt - auf der eigenen Website - Geld damit verdienen. Aber das ist gar nicht so einfach.

Möglichkeit 3: wegwerf Mailadresse

Bei Anmeldungen auf Onlinediensten sollte man möglichst keine leicht zuzuordnende Mailadresse (z.B. nicht Vorname.Nachname at home.de) verwenden. Statt dessen nimmt man besser eine Mailadresse die man sich schwer merken kann, und die man notfalls auch einfach wegwerfen kann, wenn man mal massenweise mit Spam (unerwünschte Mails) belästigt wird. Denn es ist einfach praktischer und zeitschonender, eine Mailadresse wegzuwerfen, als das Online Konto des Dienstes erst mühsam bearbeiten zu müssen.

Möglichkeit 4: kündigen

Wenn gar nichts mehr geht, geht wirklich nur der Weg der Kündigung. Löschen Sie dazu alle Accounts der Communities (Facebook, ebay, usw.) die Sie nicht benötigen. Diese Entscheidung ist oft nicht einfach, dieser Weg ist mühselig, da recht zeitaufwändig. Aber er kann sich lohnen. Es ist so ähnlich, wie sich das Rauchen abzugewöhnen. Wenn man es aber geschafft hat, fühlt man sich oft viel besser als zuvor. Aber entscheiden Sie selber :-)

Möglichkeit 5: separater Rechner

Wenn Sie 100% sicher sein wollen, dass keine privaten Daten - welche auch immer, und von welchem Dienst auch immer - von Ihrem Rechner auf irgend einem anderen Rechner (Cloud, siehe Link unten) gelangen, dann müssen Sie für sicherheitskritische Aufgaben einen Computer verwenden, welcher nicht am Internet angeschlossen ist. Nachdem Edward Snowden (siehe Link "Datenkraken und Helden" unten) einiges aufgeklärt hat, wer heute welche Möglichkeiten hat, muss man wohl davon ausgehen, das heute fast alles möglich ist. Vielleicht sollte man sich das Schlimmste vorstellen was man kennt, und noch mal das 10 fache draufpacken, um zu sehen was wirklich geht. In diesem Sinne: halten Sie Ihre Daten sauber.

Postings analysieren

Schon bald - oder sogar schon jetzt - wird es möglich sein, anhand von Informationen aus Postings in sozialen Netzwerken (Satzaufbau, Wortwahl, usw.) ein genaues psychologisches Profil des Nutzers zu erstellen. Diese Analysen (Profile) sind Gold wert und lassen sich sehr gut verkaufen, auch an Unternehmen. Dann kann es auch passieren, dass permanent Absagen auf Bewerbungen kommen - und dies, obwohl der berufliche Werdegang gar nicht so schlecht ist. Sind Menschen womöglich willige Schafe? Existieren etwa 5% Alpha Menschen mit dem klaren Ziel den "planlosen" Rest der User/Menschen zu beeinflussen?

Der öffentliche Spaziergang

Beim Gang über einen Platz, oder in ein Kaufhaus, Flughafen usw, wird das Gesicht von Kameras erfasst, und identifiziert. Kein Wunder, man hat sich ja in sozialen Netzwerken breit gemacht - und eine unglaubliche Informationsflut über sich hinterlassen. In Windeseile werden alle Daten (Verträge, Vorlieben, Wohnsituation, Bildung, ggf. Vorstrafen, PKW, Verkehrsdelikte, Punktesammelkarten, Bankdaten, Kreditwürdigkeit, (Internet)Gewohnheiten, Verwandschaft, Krankenakten - eben einfach alles) für den Operator eingeblendet. Aus all diesen Daten kann unglaublich viel ermittelt werden, z.B. auch der IQ des Users. Moderne Analysesoftware ist clever und bereitet die Daten in Augenblicken überschaubar auf. Irren ist menschlich, nicht computerisch - und doch sind Falschberechnungen nicht auszuschließen. Dann sind wir ganz schnell bei Vorverurteilungen unschuldiger Menschen, und Fehlinterpretationen.

Plaudern über Geheimnisse

Wer sich nicht wohl fühlt, oder krank ist, und dies über soziale Netzwerke Freunden mitteilt, bekommt schon heute passende Medikamente in Werbeanzeigen angeboten. Verdächtig machen sich zukünftig vermutlich die Personen, welche sich aus sozialen Netzwerken fern halten, und sich so der Normierung entziehen (wollen), bewußt oder unbewußt. Über diese Menschen kann aber nicht viel - ganz sicher nicht auf einfache Weise - in Erfahrung gebracht werden. In so einem Fall ist es auch nicht auszuschließen, wenn zukünftig dann die Beiträge von (Kranken)Versicherungen teurer werden, um nur ein konkretes Beispiel zu nennen.

Das Fazit

Wer fragt sich eigentlich, warum so viele Menschen in sozialen Netzwerken unterwegs sind, täglich oft mehrere Stunden. Derartige vermutliche Zeitverschwendungsmaschinen, sollten die demnächst nicht einfach gemieden werden? Alleine die ständigen meterlangen AGB und deren Änderungen, die praktisch eh kein normaler Mensch - egal welcher IQ - versteht, sind einfach nur nervig. Aber zustimmen muss man diese - oder man läßt es. Entscheiden müssen Sie selber, lieber Leser.

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