Microsoft Virtual PC 2007

ein nützlicher Helfer!

26.06.2011 Jürgen Blumenkamp - Bei Microsoft Virtual PC 2007 (es gibt auch ältere und auch neuere Versionen) handelt es sich im Prinzip um einen Emulator, der auf einem Windows PC, einen oder mehrere sog. virtuelle Computer simuliert, also emuliert. So kann man verschiedene Betriebssysteme komfortabel auf einem Computer betreiben, und einfach per Mausklick zwischen diesen umschalten. Microsoft Virtual PC 2007 emuliert mit Hilfe einer virtuellen Maschine einen komplett eigenständigen PC. Dazu gehören Festplatten-Images, Laufwerke, ein regulierbarer Arbeitsspeicher, Grafik- und Soundkarte und eine Netzwerk-Verbindung. Jeder virtuelle PC kann frei konfiguriert werden (RAM Speicher, Festplattengröße...)

Wer hats entwickelt?

Entwickelt wurde Microsoft Virtual PC 2007 ursprünglich von Connectix, irgendwann hat Microsoft sie aber gekauft, und bietet das System, also diesen Emulator (Virtual PC 2007) nun an - und zwar kostenlos zum Download. Unterstützt werden in der Version 2007 div. Betriebssysteme, z.B. auch Windows Vista, sowohl als Host, als auch als Gastsystem. Es handelt sich ohne Frage um eine sehr gute Virtualisierungs-Software, wobei jedoch leider die Unterstützung von USB-Laufwerken (noch) fehlt. Wer darauf angewiesen ist, greift aber z.B. zum ebenfalls verfügbaren VMware Server, welcher eine USB Unterstützung auch im virtuellen PC ermöglicht. Dieser VMware Server wird in diesem Beitrag jedoch nicht weiter beschrieben.

Der Clou - Rückgängig-Datenträger

Als Clou bietet Microsofts Virtual PC 2007 einen so genannten Rückgängig-Datenträger. Dabei handelt es sich um eine spezielle Softwarefunktion. Diese Funktion zeichnet auf Wunsch alle Aktionen auf und bringt die virtuelle Maschine auf Wunsch nach dem Herunterfahren zurück in den Ausgangszustand. Diese Funktion ist z.B. auch in Windows XP enthalten, Sie heisst dort "Systemwiederherstellung" und ist im Startmenü unter "Hilfe uns Support" zu finden. Bei Virtual PC 2007 ist diese Funktion aber noch ein wenig cleverer.

Für wem ist MS Virtual PC geeignet?

Natürlich hat ein virtueller PC auch ein eigenes BIOS, wie im nächsten Bild zu sehen. Dies kann man mit dem Tastendruck "Entf" zum richtigen Zeitpunkt während des Bootens aufrufen - exakt so wie das bei einem "richtigen" PC auch der Fall ist. Wer keine Erfahrung bei der Einrichtung eines PC hat, wird auch mit Microsoft Virtual PC 2007 nicht zurecht kommen. Das Installieren von Betriebssystemen ist keine Kleinigkeit, und erfordert teilw. erhebliche Kenntnisse. Dies gilt umso mehr, umso älter das Betriebssystem ist. Diese Software ist z.B. für all die jenigen geeignet, die verschiedene Betriebssysteme oder Anwendungsprogramme umfangreich in einem abgeschottenen Bereich testen möchten.

Auch ein eigenes BIOS ist vorhanden

Wie kann man sich die Funktion vorstellen?

Microsoft Virtual PC 2007 selber ist erstaunlich kompakt, ca. 30 MB klein. Es besteht aus recht wenigen Dateien, ist somit sehr überschaubar. Das ist ohne Frage sehr untypisch für Microsoft, zumindest wenn man bedenkt, das z.B. Windows XP locker aus 10.000 Dateien besteht. Aber VPC wurde ja auch von Microsoft (auf)gekauft. VPC (Virtual PC Konsole) bietet nach der Installation die Funktionalität an, dass man einen oder mehrere virtuelle PCs auf dem vorhandenen PC "emulieren" kann. Man spricht hier davon, das ein "Gast" Betriebssystem installiert werden kann. Hier handelt es sich jedoch nicht um einen (einfachen) Bootmanager, sondern um einen echten eigenständigen, komplett gekapselten PC, eben einen virtuellen PC. Man kann dazu für jeden virtuellen PC die Hardwareeigenschaften in großen Bereichen einstellen.

Es gibt auch fertige Vorlagen

Es gibt auch fertige Vorgaben, die bestimmte Typen von (virtuellen) PCs entsprechen. Wenn nun ein virtueller PC erstellt wurde, was in wenigen Augenblicken erledigt ist, so kann man sich dies wie einen neuen PC vorstellen. Hier muss also logischerweise jetzt auch ein Betriebssystem installiert werden. Dies geschieht am besten über eine entsprechende CD, so als würde man einen "normalen" PC einrichten. Freilich kann man auch - aus welchen Gründen auch immer - ein uraltes DOS Betriebssystem, und/oder darauf aufsetzend auch eine (alte) Windows Betriebssystemversion installieren. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Welche Betriebssystem kann man installieren?

Man kann aber auch andere Betriebssysteme installieren, z.B. Linux, eben alles was auf einem PC zum laufen zu bringen ist - hier eben auf einen virtuellen PC. Das einrichten von virtuellen PCs mit einem Betriebssystem welches nur auf Diskette vorliegt dauert recht lange, und erfordert meist auch zusätzliche Kenntnisse, denn hier müssen meist zusätzliche Schritte durchgeführt werden, um die virtuelle Festplatte zur Verfügung zu stellen. So muss z.B. die virtuelle Festplatte, die Sie sich ja wie eine neue Festplatte eines neuen PCs vorstellen müssen, zunächst noch partitioniert, und anschließend formatiert werden. Erst dann kann sie Dateien aufnehmen. Beim formatieren ist darauf zu achten, das jeweils das korrekte System (FAT, NTFS) für das jeweilige Betriebsystem welches eingerichtet werden soll, verwendet wird. Eine virtuelle Festplatte ist letztlich nur eine Datei auf Ihrem PC, die man sich wie ein Archiv (ZIP Archiv) vorstellen kann, welches div. Dateien enthält.

Was ist mit der Geschwindigkeit?

Um dies alles brauchen Sie sich bei modernen Betriebssystemen (die Sie auf Microsoft Virtual PC 2007 einrichten möchten) nicht kümmern, denn diese machen all diese Schritte automatisch. Freilich muss man bei Microsoft Virtual PC 2007 bedenken, das die Geschwindigkeit der in einer Emulation, also in einem virtuellen PC ablaufenden Prozesse / Programme / Betriebssysteme auf jeden Fall zwangsläufig deutlich kleiner ist, als wenn dieses System direkt auf dem PC installiert wäre. Gehen Sie bitte mal pauschal von ca. 50% der Geschwindigkeit aus. Bei schnellen PCs fällt dies also nicht weiter neg. auf. Generell sollten Sie min. einen 2 Ghz PC mit min. 1 GB Arbeitsspeicher verwenden. Schwächere PCs tun sich sehr sehr schwer, und werden geradezu gequält.

Formatieren

Bild oben; wenn das Betriebssystem z.B. von Floppy oder CD-ROM gebootet wurde, muss es auf die virtuelle Festplatte übertragen werden. Doch vorher muss die virtuelle Festplatte erstmal partitioniert und formatiert werden, was bei älteren Betriebssystemen in einzelnen Schritten von Hand gemacht werden muss. Nur moderne Betriebssysteme machen dies vollautomatisch im Hintergrund. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, zu sehen, wie gerade die Festplatte C:/ im Hintergrund formiert wird. Doch keine Sorge, es handelt sich nur um eine virtuelle Festplatte, die mit der echten, physikalischen Festplatte rein gar nichts zu tun hat, und vollkommen abgeschottet ist.

Wenn alles fertig eingerichtet ist.

Wenn ein (oder mehrere) virtuelle PCs eingerichtet sind, so hat man eben einen komplett vom Host Rechner (der Rechner, auf dem Microsoft Virtual PC 2007 installiert ist) abgeschotteten PC. Dort gibt es auch eine virtuelle Festplatte, die u.U. den gleichen Laufwerksbuchstaben hat, wie die Festplatte, die man von "seinem" PC bisher kennt. Nur ist das eben NICHT diese bekannte Festplatte - wie oben bereits kurz angesprochen - sondern eine Datei, welche eine Festplatte darstellt, und lediglich den gleichen Laufwerksbuchstaben hat. In dieser Datei werden nun alle Daten und Programme "einkopiert", so wie bei einer Festplatte eben alle Daten und Programme auf die sich drehende "Platte" einkopiert werden. Diese Datei (also diese Festplatte c:) wird von virtual PC verwaltet, und hat wie gesagt nichts mit der lokalen Festplatte zu tun. Es ist somit ein "komisches" Gefühl auf dieser virtuellen Festplatte C: zu experimentieren, z.B. dort Dateien zu löschen, oder diese gar zu "formatieren". Machen Sie es ruhig. Mit Ihrem Host PC kann nichts passieren, weil es sich hier eben um einen virtuellen PC handelt, der komplett von Ihrem Rechner abgeschottet ist. Ebenso ist es auch nicht möglich, Dateien (jedenfalls nicht ohne weiteres) vom virtuellen PC zum "realen" PC zu übertragen, und auch nicht umgekehrt. Es ist lediglich möglich, auf ein ggf. vorhandenes Diskettenlaufwerk zuzugreifen, und natürlich auf eine LAN Verbindung und auf das CD Laufwerk. Vorgesehen ist übrigens auch eine Freigabe von Laufwerken/Verzeichnissen/Dateien, so das auch über diesem Weg kommuniziert werden kann.

Bild oben; Hier wurde als Beispiel mal eine "alte" Windows 95 Version - hier nur der reine Betriebssystemkern als DOS-Text Version installiert, und das Betriebssystem vom virtuellen PC gestartet. Nostalgie pur :-) Auf den hier im Beispiel gezeigten Windows 95 Kern kann man natürlich auch den "Rest" von Windows 95 installieren, und hat so eine voll grafikfähige Windows 95 Version in einem virtuellen PC. Rein technisch ist dann wie schon erwähnt das gesamte Betriebssystem - mit wie vielen Dateien auch immer - in einer virtuellen Festplatte, die eben eine einzige Datei auf dem Hostrechner ist.

Was kann man damit machen, welche Möglichkeiten?

Nun, die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Hier sollen ein paar genannt werden. Bedenken sollte man aber, das es sich um einen "Emulator" handelt. Die Ablaufgeschwindigkeit ist auf auf jeden Fall (deutlich) kleiner, wie oben schon beschrieben, als würde das Programm direkt auf dem Host PC (wie bisher von Ihnen bekannt) installiert werden. Nun, was kann man also mit Microsoft Virtual PC 2007 machen? Stellen Sie sich vor, Sie sind Programmierer/Entwickler von Progammen. Nun möchten Sie Ihr Programm auf einem unberührten System testen. Oder Sie sind Anwender, und möchten ein Programm zum Test installieren, aber eben nicht auf dem eigenen PC, weil Sie nicht möchten, das die Registry "zugemüllt" wird, wie das bei vielen Windows Programmen leider so ist. All das ist möglich - und vieles andere mehr.

Noch mehr Möglichkeiten

Und so gibt es noch viele viele weitere Möglichkeiten. Z.B. kann man sein Antivir Programm mal auf die Probe stellen, indem man einen Virus einschleust (auf eigene Gefahr, aber es dürfte eben nichts passieren), oder Sie testen die Firewall, oder Sie experimentieren mit Netzwerktechnik, und lernen so mit Netzwerken umzugehen, indem Sie mehrere virtuelle PCs vernetzen, die sich letztlich exakt wie reale PCs verhalten - nur eben alles ein wenig langsamer (ca. 50% langsamer).

Kann man virtuelle PCs übertragen?

Angenommen, man hat nun mehr oder weniger mühsam einen virtuellen PC eingerichtet - auch weil die Geschwindigkeit eines virtuellen PCs naturgemäß langsamer ist, als ein "echter" PC - muss man dann auf einem zweiten virtuellen PC diese Prozedur erneut ausführen? Nein. Alle Einstellungen und alle Programme und alle Daten die zu einem virtuellen PC gehören, sind in nur 2 bis 3 Dateien gespeichert. Diese befinden sich im Order "Dokumente und Einstellungen", und zwar dort bei "Eigene Dateien", und weiter im Unterordner "Eigene Virtuelle Computer".

Dieser Ordner hat nun wieder Unterordner, die den jeweiligen virtuellen PC darstellen. Darin sind alle notwendigen Dateien enthalten. Kopieren Sie einfach den ganzen Ordner, der den Namen des jeweiligen virtuellen PC darstellt, und kopieren Sie diesen in einen neuen Ordner mit einem anderen Namen, aber auf gleicher Verzeichnisebene. Schon haben Sie zwei (in diesem Fall zwei gleiche) virtuelle PC. Einstellungen können Sie aber auch nachträglich noch ändern. Sie können auf diese Weise übrigens auch einen virtuellen PC von einem echten PC zu einem anderen echten PC übertragen. So sparen Sie sich jeweils die zeitaufwändige Installation und Einrichtung. Einfach und clever :-)

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